Postwachstum und Klassenkonflikt

Kommentar zu Matthias Schmelzer’s Vortrag “Sozial-ökologische Transformationskonflikte und die Bedeutung von Wirtschaftswachstum“, Zentrum Marc Bloch, Berlin, 16 Dezember 2024.

Miriam Meissner

In 2020, inmitten der Coronapandemie, proklamierte der niederländische Historiker Rutger Bregman: Die neoliberale Ära ist vorbei – Was kommt als nächstes?

Zurzeit, so scheint mir, kommt als nächstes der Faschismus. Oder, wie manche es definieren, der Postfaschismus: Rechtsextreme politische Bewegungen, die den Frust und die Ängste einer breiten Masse aufgreifen, um sie in Hass und Ressentiment umzuwandeln. Wut auf die Bürokraten da oben. Hass auf Geflüchtete. Ärger darüber, dass „wir” – die vermeintlich „echte Bevölkerung“– nicht mehr zählen.

Aber woher kommt dieser Frust, den die Rechten für sich mobilisieren?

Manche behaupten, es ginge hier vor allem um Wirtschaftsleistung. Steigende Preise. Zu wenig Wachstum. Eine Klimapolitik, die der Industrie schadet. Eine Nation, die im internationalen Vergleich an Macht und Status verliert.

Aber ist Wirtschaftswachstum wirklich das Gegenmittel zum Frust der Massen?

Dagegen spricht, dass rechtsextreme Strömungen auch – und manchmal gerade dort – stark sind, wo die Wirtschaftsleistung – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – relativ hoch ist. Die USA, Schweden, die Niederlande, Frankreich, Deutschland, und so weiter.

Eine starke Wirtschaft garantiert derzeit keine zufriedene Gesellschaft.

Wir müssen also tiefer gehen. Und genau das macht die neue Studie von Matthias Schmelzer, Dennis Eversberg, Martin Fritz und Linda von Faber.

Wie wir wissen, ist sozial-ökologischer Wandel ein umstrittenes Thema. Die einen wollen diesen Wandel, unbedingt, und aus guten Gründen. Die anderen fürchten diesen Wandel. Empfinden seine Notwendigkeit als übertrieben. Betrachten solche, die sich für sozial-ökologischen Wandel aussprechen, als woke Eliten. Hier in den Niederlanden gelten diese als die urbanen „Hafermilcheliten“; als die, die sich grün leisten können.

Und selbst unter denen, die Wandel wollen, besteht Uneinigkeit. Die einen wollen vor allem Technologie und „grünes Wachstum“. Business as usual – nur smarter, mit viel Wasserstoff, Lithiumbatterien, und und und. Die anderen wiederum wollen nicht nur eine Techno-Wende, sondern auch eine gesellschaftliche Wende. Gemeinwohl anders denken. Umverteilen. Öffentlicher Luxus und private Genügsamkeit.

Woher kommen diese unterschiedlichen Auffassungen? Was ihre Forschung hier eindrucksvoll zeigt, ist dass es sich eben nicht um zufällige Meinungs- und Interessenunterschiede handelt. Vielmehr decken sich diese Meinungs- und Interessenunterschiede mit Merkmalen wie beispielsweise Einkommen und Bildung, Stadt- versus Landwohnsitz, und vielem mehr. Die Gruppierungen, die sich daraus ergeben, sind vielen von uns instinktiv bekannt.

Was ihre Studie nun beweist ist, dass Konfliktlinien in unserer gängigen Debatte zum sozial-ökologischen Wandel oft missinterpretiert und verzerrt werden.

Zunächst einmal, sind wir als Gesellschaft nicht in zwei Pole gespalten, sondern mehrfach zersplittert. Das ist eine wichtige Einsicht.

Darüber hinaus zeigt ihre Studie, dass das, was oft als Differenz in Sachen Werte und Lebensstil dargestellt wird, eben doch nicht nur das ist. Wenn sich bestimmte Werte in bestimmten Berufs- oder Einkommensgruppen häufen, dann handelt es sich eben nicht nur um Wert- und Interessenkonflikte, sondern auch um Klassenkonflikte.

Über Klasse reden wir in Deutschland aber nicht so viel – zumindest noch nicht.

Eine Dimension von Klassenkonflikt, die mir dabei ganz besonders fehlt, ist der Konflikt zwischen denen, denen Umwelt- und Klimaschädliche Industrien gehören, und dem Rest der Bevölkerung.

Warum ist mir diese Dimension so wichtig? So wie ich es sehe, haben die, denen Umwelt- und Klimaschädliche Industrien gehören, ein Profitinteresse daran, die sozial-ökologische Wende abzuwenden.

Eine Studie von 2022 zeigt uns zum Beispiel, was passieren würde, wenn eine Klimapolitik, die die Pariser Klimaziele erfüllt, wirksam umgesetzt würde. Investoren – das Haupt davon Privatpersonen in OECD-Ländern – würden ca. 1 Billion Dollar verlieren. Warum? Weil sie in Erdöl und Erdgasgewinnung investiert haben. Das sind Investitionen, die im Falle einer wirksamen Klimapolitik zu gestrandeten Vermögenswerten würden.

Andere Studien schätzen Verluste noch viel höher ein – 4 Billionen, 17 Billionen – und es handelt sich hier erstmal nur um den fossilen Brennstoffsektor – nicht etwa um die Autoindustrie, oder Luftfahrt, und andere Industrien, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, um ihre eigenen Profite zu realisieren.

Investoren in all diesen Sektoren haben ein Interesse – ja, ein Klasseninteresse – daran, dass wirksame Klimapolitik nicht umgesetzt wird. Und, damit das nicht passiert, versuchen sie, Politik und Gesellschaft zu beeinflussen. Zum einen machen sie das durch Lobbyarbeit und durch Korruption, die mittlerweile gut nachgewiesen sind. Zum anderen machen sie das, indem sie gesellschaftliche Debatten beeinflussen.

Besonders beliebt dabei sind, laut einer Studie von 2020, die „discourses of delay“ – Diskurse des Aufschubs. Es handelt sich hierbei nicht um eine Leugnung des Klimawandels, sondern um Äußerungen – im Fernsehen, in den sozialen Medien, in Tageszeitungen, in Dokumenten zur politischen Beratung – die entweder ein Nichthandeln rechtfertigen, oder aber unzureichende Klimaschutzmaßnahmen vorantreiben. 

Typische Diskurse des Aufschubs sind folgende:

  • „Klimaschutz fängt bei jedem einzelnen an. Konsumentinnen, nicht etwa die Politik, müssen Umwelt schützen.“ Oder aber
  • „Es braucht keinen radikalen Wandel. Technologischer Fortschritt wird das Problem schon lösen. Seid mal nicht so pessimistisch.“ Oder aber
  • „Es ist eh schon zu spät.“ Oder aber
  • „Klimawandel wird in China gemacht!“ Oder aber
  • „Klimaschutz ist Elitenthema. Die Durchschnittsbürgerin hat andere Probleme“. Oder wiederum
  • „Wenn wir mit fossilen Brennstoffen aufhören, dann ist es mit dem Wohlstand zu Ende. Ihr müsst euch entscheiden: Entweder Wohlsein oder Klima.“

Ich zähle das so auf, weil ich glaube, dass es uns weitere Einsichten zum sozial-ökologischen Klassenkonflikt gibt. Wie Herr Schmelzer und Kollegen in ihrem Buch dazu auch schreiben: Sozial-ökologische Mentalitätstypen sind keine Zielgruppen, die „nun mal so sind“, und so bleiben.

Vielmehr sind sowohl Klassen als auch ihrer Mentalitäten das Produkt gesellschaftlicher Prozesse – Prozesse die Interessengruppen manipulieren.

Die Klimaschmutzlobby findet es toll, wenn wir uns zur sozial-ökologischen Wende uneinig sind. Wenn die einen Klima als wichtigstes Thema unserer Zeit anerkennen, und die anderen es als „Elitenfetisch“ verschmähen. Wenn Eliten nicht als „Die Reichen“, sondern als „Die Hafermilchtrinkerinnen“ verstanden werden. Solange wir uns streiten, können sie weiter Profite machen.

Die Klimaschmutzlobby findet es ebenso klasse, wenn eine breite Masse immer noch felsenfest glaubt, dass man das Problem ausschließlich technologisch lösen könnte – wenn nicht jetzt dann irgendwann, auch wenn es dann schon zu spät ist.  Ihnen hilft es, wenn die, die sich für einen zeitnahen technologischen und gesellschaftlichen Wandel aussprechen, als radikale „Klimakleber“ belächelt – womöglich gar als Terroristen kriminalisiert – werden.

Um es kurz zu machen: Unser sozial-ökologischer Klassenkonflikt passt denen, die von business as usual profitieren, prima in den Kram, und wird durch sie angefeuert.

Handelt es sich hier um Verschwörungstheorie? Nein, denn es ist mittlerweile gut nachgewiesen, dass und wie Unternehmen, Politik und öffentliche Debatten beeinflussen (siehe z.B. hier & hier).

Der Yale Soziologe Justin Farrell zum Beispiel hat anhand einer breit angelegten Datenanalyse gezeigt, wie gesellschaftliche Organisationen, die durch Unternehmen (wie ExxonMobil & KochIndustries) gesponsort wurden, wesentlich mehr dazu neigen, polarisierende Diskurse zum Thema Klimawandel voranzutreiben, als solche, die nicht gesponsort werden.

Wenn man solche Einsichten in Betracht zieht, dann ist Klassenkonflikt zum sozial-ökologischen Wandel eben keine Sache, die einfach so ist, sondern eine Sache, die aktiv produziert wurde, und weiterhin produziert wird.

Damit meine ich nicht, dass der sozial-ökologische Wandel nicht auch an und für sich Interessenkonflikte birgt, die verhandelt werden müssen. Keine Frage, solche Interessenkonflikte gibt es. Wo aber genau die Konfliktlinien liegen, ist etwas, dass sich ändern kann, und meines Erachtens ändern muss.

Wie soll das geschehen?

Eine Sache über die wir – Soziologinnen, Kulturwissenschaftler, Politologinnen – vielleicht noch zu wenig nachdenken, ist wie sich Klassenbewusstsein und Klasseninteressen verändern lassen.

Manche würden sagen, dass ein solches Projekt der politischen Manipulation oder Propaganda gleichkommt, aber das sehe ich anders.

So wie ich es sehe, geht es in der Politik immer darum, Klasseninteressen und Klassenkonflikte aktiv zu definieren.

Meine Inspiration für ein solches Denken kommt vom britischen Soziologen und Kulturwissenschaftler Stuart Hall. Der fragte sich in den 80ern, warum die Politik Margret Thatchers selbst unter solchen Britinnen Anklang fand, die von dieser Politik benachteiligt wurden – etwa durch Sparmaßnahmen, oder den Abbau von Arbeiterrechten.

Hall kommt zum Schluss, dass es zwar materiell definierte Klasseinteressen gibt – Arbeiterinnen wollen mehr Einkommen, Unternehmer wollen günstige Arbeitskraft, und so weiter – aber die Geschichte endet hier nicht.

Was Politik macht, ist dass sie Interessen aufgreift und an politische Projekte bindet. So entsteht dann ein Narrativ, eine Ideologie, ein Geflecht von miteinander verknüpften Glaubenssätzen, wie beispielsweise: Wachstum schafft Wohlstand. Sicherheit gleich schwarze Null. Umweltschutz bedeutet Verzicht. Klima ist Elitenthema, und so weiter.

Ich denke, dass das Postwachstumsdenken hier ein wirksames alternatives Narrativ, eine Art Gegenideologie inspirieren kann. Und ich meine Ideologie hier nicht im negativen Sinne. Als Kulturwissenschaftlerin weiß ich, dass wir Menschen ohne sinnhafte Ideengeflechte nicht können.

Das Postwachstumsdenken könnte es schaffen, bestehende Klasseinteressen aufzugreifen und politisch neu anzubinden. Wohlstand könnte bedeuten: viel freie Zeit und bedingungsloser Zugang zu Wohnraum, Bildung und Gesundheitswesen. Elite könnte bedeuten: Milliardäre, deren Reichtum so exzessiv ist, dass er umverteilt werden muss. Sicherheit könnte bedeuten: Stärkung von Gemeinschaft und Abwendung einer Klimakatastrophe.

Letztendlich braucht es natürlich nicht nur ein anderes Denken, sondern auch andere Institutionen. Umdenken und umstrukturieren sind miteinander verknüpft. Je mehr wir umdenken, desto mehr sind wir dazu bereit umzustrukturieren, und je mehr wir umstrukturieren, desto weitreichender sind wir dazu in der Lage umzudenken.

Es braucht jedoch jemanden, der dieses Umdenken und Umstrukturieren gezielt in Angriff nimmt, und das haben wir, so glaube ich, noch nicht.

Wir haben eine internationale Postwachstumsbewegung, ja. Und wir haben soziale Bewegungen, die sich damit verbünden.

Ich bin davon überzeugt, dass es noch mehr als das braucht. Eine politische Partei zum Beispiel, die aktiv Postwachstumsentwürfe entwickelt, und sie an die Interessen verschiedenster Klassen anbindet. (Die Partei muss sich dabei nicht Postwachstumspartei nennen!).

Wichtig dabei ist, dass eine solche Partei eben nicht nur versucht, bestehende Klassementalitäten zu bedienen, sondern dass sie Interessen in Kooperation mit Bürgerinnen neu interpretiert.  Neu interpretieren bedeutet hier nicht: Eines Besseren belehren, sondern schauen, wie man die Interessen verschiedener sozialer Gruppierungen anhand von Postwachstumsgrundsätzen anders verstehen und anders – idealerweise besser – befriedigen könnte.

Es bedeutet auch, den Frust, der derzeit rechtsextreme Bewegungen befeuert, aufzugreifen und ihn für ein gerechteres politisches Projekt zu mobilisieren. Denn, dieser Frust kommt nicht von nirgendwo. Selbst in reichen Industrienationen gibt es Missstände. Extreme Ungleichheit zum Beispiel. Die Tatsache, dass 10 Prozent der Deutschen 61 Prozent des Gesamtvermögens gehört, während 30 Prozent entweder null Vermögen haben oder gar verschuldet sind. Die Tatsache, dass günstiger Wohnraum knapp ist.

In meiner eigenen Forschung beschäftige ich mich mit den Wünschen und Sehnsüchten der Mittelklassen reicher Länder. Woran fehlt es diesen Mittelklassen? Warum sind auch sie manchmal gefrustet – selbst wenn sie materiell oft mehr als genug haben?

Woran es ihnen fehlt ist: Freie Zeit, Schlaf, Momente der Konzentration, das Gefühl, im eigenen Beruf etwas Nützliches zu schaffen. Zukunftssicherheit. Bezug zur Umwelt. Gemeinschaft. Das, was Hartmut Rosa „Resonanz“ nennt.

Das sind nur einige Beispiele, und viele dieser Wünsche ließen sich prima mit einem Postwachstumsprojekt vereinen. Zurzeit jedoch gilt Postwachstum als Alptraum der Mittelklassen reicher Länder, denn es sind sie, die unter Postwachstumsgrundsätzen ihren Konsum herunterschrauben müssten; ihre Interessen hintenanstellen sollen.

Wir müssen es lernen, diese Interessen tiefgreifender zu verstehen und dann genau das an diesen Interessen hervorzuheben, was zu einem Postwachstumsprojekt passt. Und, das gilt natürlich nicht nur für die Mittelklassen, sondern für alle sozialen Gruppierungen, die beim Postwachstum an Bord sein sollen.

Stuart Hall nennt eine solche Vorgehensweise „politics as production“. Was dabei mitschwingt ist, dass gegenhegemoniale Politik schwere Arbeit ist. Ich bin dankbar, dass Matthias Schmelzer sich einer solchen Arbeit verschrieben hat, und hoffe, dass wir gemeinsam Postwachstumspolitik weiter vorantreiben können.

Occupy Wall Street, photo by Harrie van Veen (CC BY 2.0)

Translated with the help of Deepl:

Postgrowth and class conflict

Comment on Matthias Schmelzer’s lecture ” Socio-ecological transformation conflicts and the meaning of economic growth”, Marc Bloch Center, Berlin, December 16, 2024.

In 2020, in the midst of the coronavirus pandemic, Dutch historian Rutger Bregman proclaimed: The neoliberal era is over – what’s next?

At the moment, it seems to me, fascism is coming next. Or, as some define it, post-fascism: far-right political movements that take up the frustrations and fears of the masses and turn them into hatred and resentment. Anger at the bureaucrats up there. Hatred of refugees. Anger that “we” – the supposedly “real population” – no longer count.

But where does this frustration that the right is mobilizing for itself come from?

Some claim that this is primarily about economic performance. Rising prices. Too little growth. A climate policy that harms industry. A nation that is losing power and status in international comparison.

But is economic growth really the antidote to the frustration of the masses?

This is contradicted by the fact that right-wing extremist movements are also – and sometimes especially – strong where economic performance is relatively high in terms of gross domestic product. The USA, Sweden, the Netherlands, France, Germany, and so on.

A strong economy currently doesn’t guarantee a happy society.

So we need to go deeper. And this is exactly what the new study by Matthias Schmelzer, Dennis Eversberg, Martin Fritz and Linda von Faber does.

As we know, socio-ecological change is a controversial topic. Some people want this change at all costs and for good reasons. Others fear this change. They feel its necessity is exaggerated. Consider those who advocate socio-ecological change to be woke elites. Here in the Netherlands, these are considered the urban “oat milk elites”; those who can afford green.

And even among those who want change, there is disagreement. Some want technology and “green growth” above all else. Business as usual – only smarter, with lots of hydrogen, lithium batteries, and so on. Others, on the other hand, not only want a techno-transition, but also a social transition. Rethink common wellbeing. Redistribute. Public luxury and private sufficiency.

Where do these different views come from? What their research impressively shows here is that it is not a matter of random differences of opinion and interests. Rather, these differences in opinion and interests coincide with characteristics such as income and education, urban versus rural residence, and much more. The resulting groupings are instinctively familiar to many of us.

What their study now proves is that lines of conflict are often misinterpreted and distorted in our current debate on socio-ecological change.

First of all, we as a society are not split into two poles, but rather fragmented. That is an important insight.

Furthermore, their study shows that what is often portrayed as a difference in values and lifestyle is not just that. If certain values cluster in certain occupational or income groups, then it is not just a matter of conflicts of values and interests, but also of class conflicts.

But we don’t talk much about class in Germany – at least not yet.

One dimension of class conflict that I particularly miss is the conflict between those who own environmentally and climate-damaging industries and the rest of the population.

Why is this dimension so important to me? The way I see it, those who own environmentally and climate-damaging industries have a profit interest in averting the socio-ecological transition.

For example, a study from 2022 shows us what would happen if a climate policy that meets the Paris climate targets were effectively implemented. Investors – the majority of them private individuals in OECD countries – would lose around 1 trillion dollars. Why?

Because they have invested in oil and gas extraction. These are investments that would become stranded assets in the event of an effective climate policy.

Other studies estimate losses much higher – 4 trillion, 17 trillion – and this is just the fossil fuel sector for now – not the auto industry, or aviation, and other industries that rely on fossil fuels to realize their own profits.

Investors in all these sectors have an interest – indeed, a class interest – in ensuring that effective climate policy is not implemented. And to prevent this from happening, they try to influence politics and society.

On the one hand, they do this through lobbying and corruption, which are now well documented. On the other hand, they do this by influencing social debates.

According to a 2020 study, the “discourses of delay” are particularly popular. This is not a denial of climate change, but rather statements – on television, in social media, in daily newspapers, in political consultation documents – that either justify inaction or promote inadequate climate protection measures.

Typical discourses of postponement are as follows:

  • “Climate protection starts with each individual. Consumers, not politicians, must protect the environment.” Or else
  • “No radical change is needed. Technological progress will solve the problem. Don’t be so pessimistic.” Or else
  • “It’s already too late anyway.” Or else
  • “Climate change is being made in China!” Or else
  • “Climate protection is an elite issue. The average citizen has other problems”. Or again
  • “If we stop using fossil fuels, then prosperity will come to an end. You have to make a choice: Either prosperity or climate.”

I list this because I believe it gives us further insights into the socio-ecological class conflict. As Matthias Schmelzer and his colleagues also write in their book: socio-ecological mentality types are not target groups that “just are” and will remain that way.

Rather, both classes and their mentalities are the product of social processes – processes that vested interests seek to manipulate.

The polluters’ lobby loves it when we disagree on the socio-ecological transtion. When some recognize climate as the most important issue of our time and others spurn it as an “elite fetish”. When elites are not seen as “the rich”, but as “the oat milk drinkers”. As long as we argue, they can continue to make profits.

The polluters’ lobby also finds it’s great when a broad mass of people still firmly believe that the problem can only be solved technologically – if not now then at some point, even if it’s already too late. It helps them when those who speak out in favour of prompt technological and social change are ridiculed or criminalized.

To make a long story short: Our socio-ecological class conflict suits those who profit from business as usual just fine, and is fueled by them.

Is this a conspiracy theory? No, because it is now well established that and how companies influence politics and public debates (see e.g. here & here).

Yale sociologist Justin Farrell, for example, has used a broad data analysis to show how social organizations sponsored by corporations (such as ExxonMobil & Koch Industries) are much more likely to drive polarizing discourse on climate change than those that are not sponsored.

If one takes such insights into consideration, then class conflict for socio-ecological change is not something that simply is, but something that has been and continues to be actively produced.

By this I do not mean that socio-ecological change does not in and of itself harbor conflicts of interest that need to be negotiated. There is no question that such conflicts of interest exist. But where exactly the lines of conflict lie is something that can, and in my opinion must, change.

How should this be done?

One thing that we – sociologists, cultural scientists, political scientists – perhaps still think too little about is how class consciousness and class interests can be changed.

Some would say that such a project is tantamount to political manipulation or propaganda, but I see it differently.

The way I see it, politics is always about actively defining class interests and class conflicts.

My inspiration for this kind of thinking comes from the British sociologist and cultural scientist Stuart Hall. In the 1980s, he wondered why Margret Thatcher’s policies found favor even among people who were disadvantaged by these policies – for example through austerity measures or the dismantling of workers’ rights.

Hall concludes that while there are materially defined class interests – workers want more income, entrepreneurs want cheap labor, and so on – the story doesn’t end there.

What politics does is that it takes up interests and binds them to political projects. This creates a narrative, an ideology, a network of interlinked beliefs, such as: Growth creates prosperity. Security equals black zero. Environmental protection means sacrifice. Climate is an elite issue, and so on.

I think that postgrowth thinking can inspire an effective alternative narrative here, a kind of counter-ideology. And I don’t mean ideology in a negative sense here. As a cultural theorist, I know that we humans cannot do without meaningful networks of ideas.

Postgrowth thinking could make it possible to take up existing class interests and politically redefine them. Prosperity could mean: plenty of free time and unconditional access to housing, education and healthcare. Elite could mean: Billionaires whose wealth is so excessive that it needs to be redistributed. Security could mean: strengthening community and averting a climate catastrophe.

Ultimately, of course, it is not only a different way of thinking that is needed, but also different institutions. Rethinking and restructuring are interlinked. The more we rethink, the more we are prepared to restructure, and the more we restructure, the more we are able to rethink.

However, we need someone who will specifically tackle this rethinking and restructuring, and I don’t think we have that yet. We have an international postgrowth movement, yes. And we have social movements that are allied with it.

I am convinced that we need more than that. A political party, for example, that actively develops postgrowth concepts and links them to the interests of various classes. (The party does not have to call itself a postgrowth party!)

What is important here is that such a party not only tries to serve existing class-interests, but that it reinterprets interests in cooperation with citizens. In this context, reinterpretation does not mean: teaching people better, but rather looking at how the interests of different social groups could be understood differently and satisfied differently – ideally better – on the basis of postgrowth principles.

It also means seizing on the frustration that is currently fuelling far-right movements and mobilizing it for a more just political project. Because this frustration does not come from nowhere. Even in rich industrialized nations, there are grievances. Extreme inequality, for example. The fact that 10 percent of Germans own 61 percent of total wealth, while 30 percent either have zero wealth or are even in debt. The fact that affordable housing is in short supply.

In my own research, I look at the wishes and aspirations of the middle classes in rich countries. What do these middle classes lack? Why are they sometimes frustrated – even if they often have more than enough materially?

What they lack is: free time, sleep, moments of concentration, the feeling of creating something useful in their jobs. Security for the future. Connection to the environment. Community. What Hartmut Rosa calls “resonance”.

These are just a few examples, and many of these wishes could be perfectly combined with a postgrowth project. At present, however, postgrowth is seen as a nightmare for the middle classes of rich countries, because it is they who would have to reduce their consumption under postgrowth principles and put their interests second.

We must learn to understand these interests better and then emphasize precisely the dimensions of those interests that fit in with a postgrowth project. And, of course, this doesn’t just apply to the middle classes, but to all social groups that should be on board with postgrowth.

Stuart Hall calls such an approach “politics as a production”. What resonates here is that counter-hegemonic politics is hard work. I am grateful that Matthias Schmelzer has dedicated himself to such work and hope that we can continue to advance postgrowth politics together.

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